Tag 15 - Via ferrata delle Trincèe

Es war ein sehr kalter Morgen. Im Schlafzelt hatten wir einstellige Temperatur gemessen und Frühstück gab es später bei 11°C!
Auf dem Programm stand die Via ferrata delle Trincèe (KS 4-C). Wir wollten keine lange Tour machen, denn ich sollte meine Knie schonen. Die Aufstiegshilfe in Arabba wurde also eine große Entlastung darstellen.
Das Problem dabei war, dass wir den Passo Pordoi fahren mussten und so wie es aussah, alle Italiener auch ;-) Für 30 Km und geschätzte 40 Serpentinen haben wir eine Stunde gebraucht, aber die Seilbahn in Arabba hat die Zeit wieder eingeholt: für ca. 800 Hm haben wir 10 Minuten gebraucht!
Oben war die Aussicht auf den Gletscher der Marmolada atemberaubend! Bei der Tagesplanung in diesem Gebiet muss man wirklich viel Zeit fürs Staunen einplanen, denn so was beim schönen Wetter zu sehen ist einmalig.
Genauso muss man in Betracht ziehen, dass mit der Seilbahn zu fahren eine extreme Zeiteinschränkung bedeutet – die letzten Sessellifte/ Kabinen ins Tal fahren meistens gegen 17h30. Und wer will schon auf einem spektakulären Klettersteig/ auf einer spektakulären Wanderung ständig auf die Uhr gucken?
Nun wanderten wir zu dem Einstieg der „Schützengrabensteig“. Im Gegensatz du dem Dolomiten-typisch hellen Kalksteingebirg, ist das Gebiet des Padònkamms aus dunklem Eruptivgestein – eine Sensation fürs Auge und für das Kletter-Erlebnis!
Wir konnten nicht sofort mit dem Klettersteig anfangen, denn eine junge Exkursionsgruppe war vor uns und nahm sich Zeit.
In solchen Situationen soll man sich entspannen und warten, aber wir wollten den Klettersteig zu Ende machen und gleichzeitig wieder da sein, wenn die letzte Seilbahn fährt. Das könnte aber knapp werden...

Trincee Einstieg
Geduldsprobe am Einstieg

Rückblick auf  den Wegverlauf.


Nach ca. 30 Minuten Wartezeit fing der Spaß an. Das Gestein war hier und da sehr griffig und deshalb konnte man die Kletterkünste anwenden, statt sich mit dem Drahtseil und Armkraft einfach hoch zu schrauben.



Im zweiten Teil wird es nochmal spannend. Immer mit Blick auf den Sellastock.


Man kommt auf einen schmalen Grat und dann zu einer lustigen Hängebrücke, die eine tolle Aussicht auf den Fedaia Stausee bietet. Dann geht es steil runter und wieder steil rauf bis zum höchsten Punkt, der Bec de Mezdi (auch Mesola oder Mittagsspitze, 2727 m).


Im ersten Teil: unten sieht man den Fedajasee mit der Marmolada im Hintergrund.

Um nicht zu riskieren, die Seilbahn ins Tal knapp und bitter zu verpassen, sind wir nicht  über den spannenden „spärlich gesicherten, sehr exponierten“ Höhenweg Delle Creste abgestiegen, sondern den labyrintischen Wanderweg runter gelaufen. Murmeltiere sonnten sich auf den Felsen und ließen sich nicht von unserer indiskreten Beobachtung stören :-)
Zurück am Lager, haben wir eine nette Pizzeria gefunden und ein bisschen  „Dolce Vita“ genossen.

Tourdaten:
Von Arabba mit der Seilbahn zur Porta Vescovo - Klettersteig über den Mesolakamm - zurück unterhalb auf Wanderwegen.
Klettersteig: KS4-C
280 Hm, ca. 3 Stunden ohne Höhenweg zum Rif. Padòn  (Brutto)
Rother, Klettersteige Dolomiten, Tour 21

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